Christina Dinar

Mitglied des Präsidiums

Christina Dinar ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Katholischen Hochschule für Soziale Arbeit Berlin und promoviert zum Thema „Unsere Straße ist das Netz“ – Aufsuchende Soziale Arbeit in Sozialen Medien. Ihr Fokus liegt auf digitalen Öffentlichkeiten, die von Communitys geprägt sind und eigene Regeln gegen Hate Speech und Desinformation entwickeln. Sie hat das „Digital Streetwork“ mitentwickelt, das aufsuchende Unterstützungsangebote in die digitale Welt transformiert

Utopie

Utopien sind für mich die Sterne, nach denen ich greifen möchte. Ich finde die Vorstellung schön, dass sie auf uns hinableuchten und uns den idealen Weg weisen. Als Realistin weiß ich jedoch, dass ich sie nicht erreichen kann und mich mit ihrem Licht begnügen muss, um mich davon leiten zu lassen.

Soziale Netzwerke sollten das „Soziale“ stärker fördern und eine Vorstellung von Gemeinschaft in Regeln umsetzen. Die Prinzipien des Sozialstaates müssen in die Governance einfließen. Oft wird zu sehr juristisch diskutiert, und Regeln benötigen immer eine pädagogische Komponente. Diese kommt viel zu kurz und kann nicht allein mit dem Schlagwort „Medienkompetenz“ erfüllt werden.

Soziale Netzwerke haben das Potenzial, das „Soziale“ aktiv zu gestalten, wenn sie von den Prinzipien des Sozialstaates und einer starken pädagogischen Komponente unterstützt werden und sich danach ausrichten. Der Sozialstaat ist nach wie vor ein zentraler Pfeiler der Nachkriegsordnung, getragen von der Idee der Gleichheit, der Rechte und der Teilhabe am System sowie der Wahrung einer stabilisierenden Funktion für Frieden und Demokratie. Das sind für mich die Sterne, die leuchten, und wenn man genau schaut, blinzeln sie einem aus der Flagge der EU als Wegweiser entgegen.