Zeit und Raum für Journalismus und die informierte Gesellschaft

Digitale Nachrichtenkompetenz

Der digitale Strukturwandel der Öffentlichkeit hat die Art und Weise, wie wir kommunizieren, radikal verändert und uns neue Herausforderungen gebracht – von Desinformation bis zur Informationsflut. Nachrichtenkompetenz, auch im Digitalen, ist damit die neue Grundlage der Wissensgesellschaft. Wir helfen bei der Implementierung von der Politik bis zur Zivilgesellschaft.

»Demokratie ist kein Zustand, Demokratie ist ein Prozess.« (Helmut Schmidt)

Die Digitalisierung der Öffentlichkeit hat ein paar grundlegende Prinzipien über Bord geworfen. Waren früher Journalistïnnen die hauptamtlichen Gatekeeperïnnen der Informationen, die uns über Massenmedien erreichten, kann heute von Twitter bis YouTube jeder selbst seine eigenen Medien gestalten – oder in diesen sogar Nachrichten erstellen und verbreiten. Zu den neuen Gatekeeperïnnen treten Social-Media-Plattformen, deren Algorithmen Informationen nach aufmerksamkeitsökonomischen Faktoren sortieren. 

Damit sind die digitalen Öffentlichkeiten voraussetzungsreicher geworden als die analogen. Denn die Fähigkeit Informationen von Desinformationen zu trennen, Informationsfragmente, die uns über Social Media erreichen, schnell einzuordnen oder zu fact-checken, oder eben die Vertrauenswürdigkeit einer Quelle einzuschätzen, ist nun den Nutzenden überlassen. Dies heißt aber auch, dass diese völlig neue Fähig- und Fertigkeiten brauchen, um in der Informationsflut nicht zu ertrinken. Die 2021 veröffentlichte Studie "Quelle Internet?" (siehe links) zeigt jedoch, dass die Deutschen (noch) nicht sonderlich nachrichtenkompetent sind. Nur 22 % der über 4.200 repräsentativ Befragten erreicht hohe Kompetenzwerte, 33 % kommen auf ein mittleres Kompetenzniveau, 46 % hat eine geringe bzw. keine Nachrichtenkompetenz.

Digitale Informations- und Nachrichtenkompetenz nach Meßmer/Sängerlaub, 2020.

Damit der Weg in die digitale Wissensgesellschaft gelingt, gibt es massiven Aufholbedarf in Bezug auf die Informations- und Nachrichtenkompetenz. Wir helfen Bildungsträgern, Politik, Medien und Zivilgesellschaft diesen Spurt hinzulegen, in dem wir Wissenskonzepte erstellen und helfen zu implementieren, um den Bürgerïnnen das nötige Rüstzeug an die Hand zu geben, sich erfolgreich durch die Informationsflut zu navigieren.

Publikationen:

Wer selbst rausfinden möchte, wie nachrichtenkompetent er ist, kann das in dem zur Studie mitentwickelten Newstest, der zusammen mit dem Designstudio nach morgen entstanden ist.

Ausgewählte Projekte:

  • Zusammen mit ZEIT für die Schule der ZEIT Verlagsgruppe fand 2021 die Weiterbildungsveranstaltung "Informationskompetenz aufbauen, Demokratie stärken" für über 300 Lehrkräfte statt.
  • Ebenfalls mit ZEIT für die Schule fand 2021 zusammen am Berliner Paulsen-Gymnasium ein Workshop statt, der Schülerïnnen der Klassenstufen 9, 11 und 12 spielerisch Informations- und Nachrichtenkompetenz beibringt. Das Projekt wurde zusammen mit Prof. Dr. Tong-Jin Smith realisiert, Professorin an der HMKW und Mitgründerin des Centers for Media and Information Literacy der Freien Universität Berlin
Tong-Jin Smith und Alex Sängerlaub am Berliner Paulsen-Gymnasium, aufgezeichnet von Zeit für Lehrer

Preise und Auszeichnungen:

Im Mai 2022 verlieh die Universität Tübingen zusammen mit dem SWR den Hans-Bausch-Mediapreis an die drei Autorïnnen der oben genannten Studie "Quelle Internet?" Anna-Katharina Meßmer, Alexander Sängerlaub und Leonie Schulz.