Nicht überall ist ein freier und unabhängiger Journalismus eine Selbstverständlichkeit. futur eins engagiert sich in der Demokratieförderung im Ausland und arbeitet mit Journalistïnnen sowie der Zivilgesellschaft an Strategien zur Stärkung von Medienfreiheit und Pluralismus, wie beispielsweise in Osteuropa.
»Ich fürchte drei Zeitungen mehr als hundert Bajonette. « (Napoleon)
Funktionsfähige, belastbare Demokratien bestehen aus mehr als demokratischen Institutionen und Verfahren. Sie basieren auch auf Dialog, Debatte und demokratischer Partizipation. Schlüsselkompetenzen und Herausforderungen im Zusammenhang mit öffentlicher Kommunikation und Journalismus unter oftmals schwierigen Bedingungen stehen im Mittelpunkt unserer Capacity Building-Aktivitäten – die bisher schwerpunktmäßig in Osteuropa stattfanden. In Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen vor Ort fokussieren die Projekte die Stärkung von Qualität und Vielfalt in den Medien, die Förderung von Transparenz, Staatsferne und Unabhängigkeit im Journalismus oder den Umgang mit Fake News und Propaganda. Im Mittelpunkt der Workshops stehen dabei weniger konventionelle Formate wie Vorträge etc., sondern ein Prozess der sich durch die Reflektion, Zusammenführung und kontextbezogene Anwendung aktueller Forschungsentwicklungen aus unterschiedlichen Disziplinen, starken Praxisbezug und gegenseitiges Lernen auszeichnet. Noch 2018 gelang es so, junge Journalistïnnen aus Russland und der Ukraine zu einem Austausch über die Herausforderungen des Journalismus im Kontext von Digitalisierung und Propaganda zusammenzubringen (Projekt #verify).
Mit dem digitalen Zeitalter sind gleich zwei Säulen der Medienfinanzierung zusammengebrochen: die Werbeerlöse und die Verkaufszahlen. Die Finanzierung des Journalismus muss daher heute neue Wege gehen. Gemeinnützigkeit und Plattformökonomie können nicht nur zwei Möglichkeiten sein, man kann sie auch zusammen denken.
Der digitale Strukturwandel der Öffentlichkeit hat die Art und Weise, wie wir kommunizieren, radikal verändert und uns neue Herausforderungen gebracht – von Desinformation bis zur Informationsflut. Nachrichtenkompetenz, auch im Digitalen, ist damit die neue Grundlage der Wissensgesellschaft. Wir helfen bei der Implementierung von der Politik bis zur Zivilgesellschaft.
Eine Medienordnung, die die Staatsferne der Medien betont, Vielfalt sichern will, öffentlich-rechtliche Systeme gegenüber der Marktmacht schützt und Meinungsmonopole ebenso wie ökonomische Kartelle zu verhindern trachtet, ist nach wie vor ein gutes Fundament für eine moderne oder gar technisch revolutionäre Medienwelt. Wir denken zukunftsfähige Konzepte, die dieses Fundament schützen und weiterentwickeln.